Im generalsanierten Dienstgebäudes des Landratsamtes des Landkreises Zwickau, Zum Sternplatz 7 in Werdau arbeiten nach dem Umzug das Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt sowie das Umweltamt.
Den Medienvertretern präsentierte sich ein modernes Verwaltungsgebäude, in dem nun 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung ihren Arbeitsplatz innehaben.
Auf dem Rundgang gab es von Sylvina Schwarzenberger, Leiterin des Amts für Zentrales Immobilienmanagement, viele interessante Zahlen und Fakten, angefangen von der Baugeschichte, den Umbauarbeiten bis hin zum erreichten Standard zu hören.
Sie begann ihre Ausführungen mit einem Blick in die Geschichte. Das Gebäudeensemble Zum Sternplatz 7 in Werdau besteht aus drei Gebäudeteilen, dem Hauptgebäude entlang der B175, dem ehemaligen Gefängnisgebäude im Hofbereich und einem Verbindungsbau. Das Hauptgebäude und das ehemalige Gefängnisgebäude wurden Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet. Sie stehen unter Denkmalschutz. Sie wurden seit 1989 mehrfach entsprechend der Nutzerforderungen umgebaut, teilsaniert und erweitert. Zwischen dem Hauptgebäude und dem Hintergebäude entstand Anfang der 1990er Jahre ein mehrgeschossiger Neubau (Verbindungsbau), der beide Gebäude mit einer Rampenlösung verbindet.
Im Jahr 2015 wurde eine Bestandsuntersuchung durchgeführt und daraufhin ein Sanierungsvorschlag sowie ein bautechnisches Brandschutzkonzept erstellt. Die allgemeine Bausubstanz der Gebäude wurde als gut eingeschätzt. Aus aktuellen brandschutztechnischen Gesetzesvorgaben waren Änderungen und Verbesserungen erforderlich, vor allem im Bereich der Rettungswege aus dem Dachgeschoss und bei der Elektroinstallation. Die Barrierefreiheit war nur teilweise gegeben, da der Aufzug nur das Hauptgebäude erschloss.
Gemäß Brandschutzkonzept bestanden Mängel an der baulichen Ausbildung des ersten und zweiten Rettungswegs und den Alarmierungseinrichtungen im Brandfall. Es gab Mängel an Geschossdecken hinsichtlich des Feuerwiderstandes, an Kabelführungen und deren Funktionserhalt und an Kabelschottungen im gesamten Gebäude. Menschen mit Behinderungen konnten sich im Brandfall nicht selbstständig in Sicherheit bringen.
Das Treppenhaus im Haupthaus endete im 2. Obergeschoss, die Erschließung des Dachgeschosses erfolgte über eine schmale Stahlwendeltreppe, die nur über das Herren-WC zugänglich war. Das Treppenhaus im Hintergebäude endete ebenfalls im 2. Obergeschoss und wurde durch eine steile Holzwendeltreppe zum Dachgeschoss ergänzt. Diese Konstellationen waren als Fluchtwege nicht geeignet und nicht mehr zulässig.
Die Anforderungen an Arbeitsräume hinsichtlich des Schallschutzes wurden nicht erfüllt. Es fehlten Räume für Betriebseinrichtungen (Kopierräume, Teeküchen, Putzmittel) entsprechend den Normativen aus dem Standortkonzept. Die technische Gebäudeausrüstung war mittlerweile 25 Jahre alt und entsprach nicht mehr den Anforderungen. Die Telefon- und IT-Verkabelung war veraltet und durch nachträgliche Änderungen und Erweiterungen in den letzten Jahren unübersichtlich geworden. Die Beleuchtung der Flure und Büros erfolgte mit Leuchtstofflampen mit geringer Energieeffizienz. In den WC-Bereichen fehlte die Be- und Entlüftung. Die Wärmeerzeuger sowie das Verteilernetz waren reparaturanfällig. Die Ölheizung stammte aus den frühen 1990er Jahren.
Ziel der Generalsanierung war es, das Gebäude auf einen Stand zu bringen, der eine Nutzung für die nächsten 20 bis 30 Jahre gewährleistet. Die Gebäude wurden vollständig bautechnisch saniert, zur Erfüllung bauordnungsrechtlicher Erfordernisse und zur Schaffung zeitgemäßer Arbeitsplätze. Die haustechnischen Anlagen wurden komplett erneuert.
Die nutzerbedingten Anforderungen an Raumzuschnitte, technische Einbauten und funktionale Vorgaben wurden auf Grundlage des Standortkonzeptes umgesetzt.
Einige interessante Zahlen und Fakten:
261 Innentüren wurden nach den heutigen technischen Anforderungen an Schallschutz, Brandschutz, Barrierefreiheit ausgetauscht. Sieben historische Holztüren zur Wiederverwendung aufgearbeitet. Vollständige Erneuerung der Elektroinstallation. Hierfür mussten 65 Kilometer elektrische Leitungen neu verlegt werden. Die Flure und Büros erhielten 4 000 Quadratmeter neue Fußbodenbeläge. Das alte Gefängnis wurde mit 700 Quadratmeter Dachschindeln neu gedeckt. Da 2008 die meisten Fenster bereits ausgetauscht wurden, mussten lediglich 34 Fenster aus Altersgründen und zur Ertüchtigung zu Rettungsfenstern für die Feuerwehr ersetzt werden.
Die Bauarbeiten an der Landratsamt-Dienststelle Zum Sternplatz 7 begannen im August 2019. Die Baukosten betrugen rd. 6,9 Mio. Euro.