Wie bereits im vorangegangenen Jahr fand diese Aktion am derzeit in Südwestsachsen einzigen Brutplatz dieser seltenen Greifvogelart statt. Bei dem Brutstandort nahe Thierfeld handelt es sich um einen Hochspannungsfreileitungs-Gittermast mit Nistkorb.
Während einer kurzzeitigen Abschaltung der Trasse wurde der junge Fischadler mit Hilfe des Energiebetreibers im Nest geborgen und zu Boden gelassen. Die Beringungsaktion konnte dann direkt am Fuß des Gittermastes durchgeführt werden.
Der Vogel erhielt von dem Beringer Dr. Rico Spangenberg einen farbigen Kennring und einen Stahlring mit Prägung. Die Beringung wird durchgeführt, um Zugwege, Standorttreue etc. dieser Greifvögel zu erforschen.
Anschließend wurde der junge Fischadler unversehrt in das Nest gesetzt, worauf wenig später die Altvögel ihn wieder mit Fisch fütterten.
Nachdem Ornithologen über mehrere Jahre Fischadler zur Brutzeit bei Thierfeld beobachten konnten, wurden im August 2012 erstmals balzende Vögel registriert. Auch im Folgejahr zeigten sich die Adler brutverdächtig, wobei es auf einem Hochspannungsmast sogar zum Eintrag von Nistmaterial kam. Im Herbst 2015 wurden dann zwei Nistkörbe auf den dortigen Masten installiert. Schon in der nächsten Saison nahm ein Fischadlerpaar eines der Kunstnester an. Von den drei jungen Adlern wurden zwei flügge. Es handelte sich hierbei um die erste Fischadlerbrut in Südwestsachsen bzw. für das Erzgebirge. Auch 2017 und 2018 wurde erfolgreich gebrütet, dagegen kam es in den folgenden Jahren leider zu keiner Brut. Erfolg meldeten die Ornithologen wieder 2022, und auch 2023 saß ein junger Fischadler im Nest. Resümierend ist festzuhalten, dass in Thierfeld bisher neun junge Adler flügge wurden.
Diese ganz spezielle Artenstützungsmaßnahme, beginnend von der Aufbringung der Nisthilfe bis hin zur Beringung, basiert auf einer engen Zusammenarbeit der unteren Naturschutzbehörde mit der Mitteldeutschen Netzgesellschaft Strom mbH und Ornithologen. Das Engagement von Ehrenamtlern, Behörde und Unternehmen für den Artenschutz zeigt, wie Naturschutz und Energiewirtschaft Hand in Hand gehen. Weitere Nisthilfen auf Gittermasten, allerdings von Fischadlern noch nicht angenommen, wurden nahe der Koberbach-Talsperre, bei Wolkenburg und Zwickau installiert, ebenso in reibungsloser Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn Energie GmbH und der 50Hertz Transmission GmbH.
Fischadler brüten im Freistaat Sachsen im sächsischen Tiefland und hier vor allem in den Flussauen von Vereinigter Mulde, Elbe und Großer Röder sowie in den waldärmeren Teilen der Oberlausitz mit größeren Staugewässern. Die sächsischen Brutplätze befinden sich fast ausschließlich auf Gittermasten von Hochspannungsfreileitungen an störungsarmen Standorten in der Feldflur. Für die aktuell circa 100 bis 120 Brutpaare haben fischreiche Standgewässer und größere Fließgewässer als Jagdhabitate eine besondere Bedeutung. Diese sind meist weniger als drei bis vier Kilometer vom Brutplatz entfernt. Zum Schutz der Fischadlerbruten sollten Beobachter oder Fotografen stets einen Abstand von 150 Meter einhalten.
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