Lage/Standort
Das Landschaftsschutzgebiet umfasst den Talgrund des Koberbaches mit seinen Seitentälchen und Hangwäldern zwischen der Koberbach-Talsperre bei Niederalbertsdorf und dem Schloss-Ensemble von Blankenhain mit einem Flächenumgriff von ca. 345 ha.
Naturraum
Der Koberbachgrund gehört naturräumlich zum Oberen Pleißeland, dem westlichsten Teil des Erzgebirgsbeckens im Einzugsgebiet der Weißen Elster. Er erstreckt sich von der ca. 275 m über NN gelegenen Koberbach-Talsperre in nordwestlicher Richtung bis zum ca. 360 m über NN hohen Oberen Eichberg.
Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 8,4°C und der mittlere jährliche Niederschlag 634 mm.
Geologie
Der westliche Teil des Erzgebirgsbeckens weist eine Überlagerung der Gesteine des varistischen Grundgebirges mit Konglomeraten des Rotliegenden von über 300 m Höhe auf. Auffallend rotbraune Ackerkrumen zeigen diese Sedimentfolgen oberflächig an. Nach der eiszeitlichen Ablagerung von Schotterterrassen wurden diese mit Löß bzw. Lößlehm überweht. Durch das eiszeitliche Bodenfließen entstand die für den Naturraum charakteristische Asymmetrie der Talquerschnitte, die im Koberbachgrund sehr gut zu erkennen ist. Die sonnenexponierten Süd- und Westhänge sind steil und tragen daher Wald oder Weideland. Sie trockneten in den Phasen des eiszeitlichen Bodenfließens schneller ab. Die anderen Hänge flachten in Folge von Bodenbewegungen der vernässten Böden über dem gefrorenen Untergrund in den Auftauphasen der Eiszeit ab.
Gebietsbeschreibung/Charakteristik
Das Landschaftsbild des Koberbachgrundes wird als Kontrast zur allgemeinen Waldarmut des Oberen Pleißelandes stark durch seine Hangwälder geprägt. Insbesondere der hohe Anteil naturnaher Laubmischwälder ist wertbestimmend für das Gebiet. Bemerkenswert sind Eichen-Hainbuchenwälder am Lindenberg und im Einlaufbereich der Vorsperre, bodensaure Eichenmischwälder im Umfeld des Wachtelberges, sowie edellaubholzreiche Mischwälder, wie der Eschen-Bergahorn-Schluchtwald östlich des Wachtelberges. Hier findet man Einbeere, Wald-Sanikel, Geflecktes Lungenkraut und Nickendes Perlgras. Pirol, Grünspecht und Kolkrabe kann man ab und zu hören.
Eine große Rolle für den Verbund der Wälder mit anderen Kleinbiotopen stellen die für das Gebiet charakteristischen Hecken, Feldgehölze und Baumreihen an Böschungen und entlang von Wegen dar. Als Saumbiotope besitzen sie eine landschaftsökologische Pufferfunktion zu den intensiv genutzten Produktionsflächen und bieten Baumfalke, Schlagschwirl oder Braunkehlchen das erforderliche Habitat.
Durch die dominierende ackerbauliche Flächennutzung besitzen die verbliebenen Grünlandflächen einen hohen Wert als Biotop und Landschaftsbestandteil. Besonders bedeutsam für den Arten- und Biotopschutz und letztlich auch für das Landschaftsbild (Blühaspekt) sind die mageren Frischwiesen und das Feuchtgrünland in der Aue des Koberbaches, die extensiv durch Mahd und Weide bewirtschaftet werden. Zweizeilige Segge und Breitblättriges Knabenkraut gehören hier zu den botanischen Kostbarkeiten.
Der Vorstau der Koberbach-Talsperre besitzt regionale Bedeutung als Wasservogelrastplatz und Amphibienlaichgewässer. Andere Kleingewässer wie die Teichgruppe in Russdorf setzen trotz ihrer intensiven Nutzung als Karpfenteiche interessante Akzente im Landschaftsbild. Streuobstwiesen und Weidegrünland binden auch die ländlich geprägten Ortslagen entlang des Koberbaches in die Landschaftsstruktur des Koberbachgrundes ein.
- Verordnung von 2004 pdf / 5,44 mb